re:publica 2015 Berlin eröffnet

Klaus Minhardt
Markus Beckedahl eröffnete heute die re:publica 2015. Er fordert dass der Dinosaurier Vorratsdatenspeicherung, der immer wieder auftaucht, endgültig in die Tonne gehört. Das gelte für Deutschland, Europa und die ganze Welt. Ebenso benötige niemand den Digitalkommisar Oettinger, der für seine Freunde von der Telekom arbeite und nicht für die Bürger. Er wiederholte seine Forderung nach Netzneutralität.

Elmar Giglinger begrüßte für das Medienboard Berlin-Brandenburg die Gäste. Er wies darauf hin, dass die Mediennutzung so hoch ist wie noch nie. Besonders die Entwicklung bei den Serien sei beeindruckend. Serien sind das neue Kino. Dagegen verharre Spielfilm noch immer in alten Mustern.

Klaus Minhardt

Ethan Zuckerman @ethanz fordert einen Streik der Wähler in den USA, da Wahlen nichts mehr bedeuten und nichts verändern würden. Politiker hätten keine Angst ihre Jobs zu verlieren.

Das politische System ist mit Geld geflutet und die Wünsche der Wähler sind ohne Bedeutung.

Er sieht die gleichen Trends aber auch in Europa. Die junge Generation sieht in Wahlen keine Chance etwas zu bewirken. Sie werden von der alten politischen Klasse als dumme Jugendliche bezeichnet, die nur mit ihren Telefonen spielen würden. Tatsächlich sind die Jugendlichen politisch sehr interessiert und reagieren sehr schnell mit Klicks auf Entwicklungen in der Gesellschaft.

Die Bewegung verwendet die Energie gegen die Politik. In der ganzen Welt wendet sich die Jugend gegen die zerbrochene Bankindustrie oder die korrupte Politik. Immer mehr junge Menschen gehen auf die Straße. Die Politik reagiert nicht mit Dialog, sondern mit Tränengas und Gesetzen, welche die Demonstrationsfreiheit einschränken.

Er fordert mehr Transparenz, direkte Bürgerbeteiligung und eine Öffnung der Politik zu neuen Führungspersönlichkeiten. Das Internet hat vieles verändert, aber die Politik noch nicht. Dagegen gibt es seit den 70ern einen kontinuierlichen Verlust an Vertrauen in Politik, Presse, Banken und Militär. Ausgerechnet die Jungs mit den Waffen besitzen noch das größte Vertrauen der Gesellschaft. Noch viel schlechter steht es um das Vertrauen in Europa. Der Trust Index in Deutschland liegt weit unter den verheerenden Werten der USA. Der Ausdruck Lügenpresse spiegelt nur wieder, was Forscher in den Indizes schon seit Jahren sehen. Wir leben in einer Welt, die Politikern, Polizei, Presse, Banken und Industrie schon lange nicht mehr traut.

Das Ergebnis ist, dass Produkte nicht mehr gekauft, Politiker ignoriert und Zeitungen nicht gelesen werden.

Wer die Welt ändern will kann das heute eher durch ein Stück Code oder soziale Medien. Das Fordern bestimmter Verhaltensweisen oder deren Ächtung verändert Verhalten. Die heutige Aufgabe der Gesellschaft ist Fragen zu stellen. Transparenz ist ohne Bedeutung, falls die richtigen Fragen nicht gestellt werden. In Sao Paulo wurden die Versprechen der Regierung in einem 300-seitigen Buch veröffentlicht. Jetzt stellen wir konkrete Fragen zur Umsetzung jedes einzelnen Versprechens. Politikern müssen ihre Versprechen immer und immer wieder vorgehalten werden.

Ein weiterer Schritt ist die Dezentralisierung von Aufgaben. Zentralistische Einrichtung wird schnell nicht mehr vertraut. Zuviel Wissen und Macht in einer Hand wird niemals vertraut werden.

Hier die Playlist mit allen Videos

Videos und Dokumente der re:publica 2015

Die nächste re:publica findet vom 2.-4.2016 in Berlin statt.

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