Die schon wieder erfolglos verlaufenen Tarifgespräche mit der Nachrichtenagentur Reuters sind nach Ansicht des DJV-Brandenburg eine Mahnung zu einer grundsätzlich neuen Tarifpolitik. „Die bisherige Tarifstruktur ist geprägt von sozialistischer Gleichmacherei, Leistungsfeindlichkeit und Funktionärsüberheblichkeit – sie ist zum Untergang verdammt,“ merkte der Brandenburgische Vorsitzende Hans Werner Conen an, der die „Tarifflucht“ vieler Verlage als „marktwirtschaftlich verständlich“ bezeichnete.
Nach seiner Ansicht täte der DJV gut daran, bei einer Teuerungsrate von derzeit 0,5 Prozent das 1-Prozent-Angebot von Reuters anzunehmen und sich konstruktiv mit dem „Reuters-Modell“ einer stärker an Leistung orientierten Bezahlung auseinanderzusetzen. „Wir sind nicht die Robin Hoods, die den Dummen und Faulen das Geld fürs Zeitabsitzen beschaffen, der DJV muß sich als Vertretung der Besten verstehen, die nicht nur besser verdienen sollten, sondern als vom Wohlfahrtstaat geplünderte Mittelständler vor immer neuer Abzocke durch Steuern und Abgaben geschützt werden müssen,“ forderte der Vorsitzende. Gleichheit zwischen Minderleistern und Spitzenkräften sei klar ungerecht. Ebenso sei nicht länger erklärbar, warum die Mehrheit der freiberuflichen DJV-Mitglieder immer weniger Festangestellten eine teure und obendrein erfolglose Tarifpolitik bezahlen soll.
Conen: „Es ist schon sehr fraglich, ob man in den Zeiten der Globalisierung und Individualisierung überhaupt noch kollektiv handeln kann und sollte. Wenn man es aber weiter versuchen will, dann geht das nur mit den Arbeitgebern gemeinsam ohne Klassenkampfgezeter in völlig neuen Strukturen, in denen Freiheit und Eigenverantwortung an erster Stelle stehen.“