Protest gegen Ehrung eines mordverdächtigen russischen Generals

Der DJV Berlin-Brandenburg hat energisch gegen das Vorhaben protestiert, auf dem früher von den Sowjetischen bzw. Russischen Streitkräften in der DDR genutzten Gelände und heutigem Konversionsgebiet Wünsdorf eine Straße in  „M. Burlakow-Allee“ umzubenennen. Generaloberst Matwej Burlakow war der letzte Oberkommandierende dieser Westgruppe der Sowjetischen / Russischen Streitkräfte (bis 1994). Seine Verwicklung in kriminelle Machenschaften und illegalen Waffenhandel ist offenkundig. Der dringende Verdacht, Burlakow sei  an dem Mordkomplott gegen den russischen Journalisten Dmitrij Cholodow (27) beteiligt gewesen, besteht fort (vgl. Berichte „Der Spiegel“, „Die Zeit“ u.a.) 

Dmitrij Cholodow war Militärexperte der Moskauer Zeitung „Moskowski Komsomolez“; er  recherchierte und schrieb über dieses kriminelle Kartell in der russischen Armee und im Verteidigungsministerium. Cholodow wurde am 17. Oktober 1994 ermordet. Mit seinem Tod begann eine lange Serie von Auftragsmorden an Journalisten in Russland  – diese Tat wurde ebenso wenig aufgeklärt wie die übrigen Journalistenmorde seither: Wladislaw Listjew (1995),  Igor Domnikow, Sergei Iwanow, (2000), Eduard Markewitsch (2001), Waleri Iwanow, Natalja Skryl (2002), Dmitri Schwez, Alexej Sidorow (2003), Paul Klebnikow, Maxim Maximow (2004), Wagif Kotschetkow, Anna Politkowskaja (2006), Farid Babajew (2007), Magomed Jewlojew, Gadschi Abaschilow (2008), Natalja Estemirowa, Anastasija Baburowa, Gadschi Abaschilow, Abdul Malik Achmedilow (2009), Magomed Sultanmagomedow (2010), Khadzhimurad Kamalow (2011).

Burlakow, nach dem Abzug der Streitkräfte aus Deutschland Vize-Verteidigungsminister in Moskau, wurde nach nur 70 Tagen im Amt wegen seiner kriminellen Machenschaften  vom damaligen russischen Präsidenten Boris Jelzin entlassen. Burlakow pflegte bis zu seinem Tod im Jahr 2011 gute bis freundschaftliche Beziehungen zu alten Weggefährten in Wünsdorf, vornehmlich aus der Partei „Die Linke“. Nach der Intervention des DJV Berlin-Brandenburg im Ortsbeirat Wünsdorf lehnte das Gremium den (von der Partei Die Linke eingebrachten) Antrag „Burlakow-Allee“ mit deutlicher Mehrheit ab. Der DJV Brandenburg handelt in dieser Angelegenheit im Einvernehmen mit der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und steht in Kontakt mit Reporter ohne Grenzen (RoG). Die örtliche Presse unterstützt das Engagement gegen eine Ehrung von Burlakow durch ausführliche Berichterstattung.

Klaus D. Voss

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