Noch vor ein paar Tagen bekam man heftigste Kritik, wagte man nur ein wenig Kritik an der eigenen Branche. Nestbeschmutzer war nur der netteste Ausdruck den man den zaghaften Kritikern an den Kopf warf. Ändert sich das jetzt?
Das Medienmagazin ZAPP hat sich in seiner gestrigen Sendung mit der Vertrauenskrise der Medien beschäftigt und die Hintergründe für das Problem analysiert. Man darf zu dem wirklich gelungenen Beitrag gratulieren. Ein öffentlich-rechtlicher Sender übt Selbstkritik und lässt die Hoffnung keimen, dass noch nicht alles verloren ist.
Besonders interessant war die Einsicht des dänischen Fernsehsenders DR in das eigene Versagen und wie man sich das Vertrauen der Rezipienten zurückerobert hat: man sollte …
- nicht die Macht gebrauchen um die Beiträge mit der eigenen politischen Haltung zu filtern
- nicht Fehler heimlich ausbessern, sondern offen eingestehen. Das erhöht die Glaubwürdigkeit
- in Redaktionskonferenzen über Inhalte und nicht über bestimmte Positionen reden
- rechtspopulistische Parteien genauso behandeln wie die anderen
- auf die Kritiker hören
- nichts weglassen was das Gesamtbild verzerrt.
- nicht seine Haltung vermitteln, sondern einfach nur berichten.
Es ist nicht die Aufgabe der Medien Parteien in die linke oder rechte Populistenecke zu stellen. Medien haben die Regierung kritisch zu begleiten und die Stimmen der Opposition sind dabei zu berücksichtigen. Wer einzelne Parteien ächtet, verliert das Vertrauen der Leser. Die Rezipienten schaffen es ganz alleine die richtigen Schlüsse aus dem Verhalten der Politiker zu ziehen.
Wir müssen wieder lernen Bericht und Kommentar sauber zu trennen. Das ist die Grundlage eines glaubwürdigen Journalismus.