Online Durchsuchung taugt nicht zur Terrorismusbekämpfung – Ziel sind normale Bürger

Seit dem 9. September 2001 nutzen Politiker und Sicherheitseinrichtungen in unerträglicher Weise den Anschlag in New York zum Ausbau der Überwachung und Kontrolle der Bürger. Kaum eine Maßnahme war bislang zur effektiven Terrorismusbekämpfung geeignet. So taugt auch die neuste Idee – die von Wolfgang Schäuble in keiner Weise dazu.

Welcher Bürger wagt eine Kritik an der Bekämpfung des Terrorismus, da dies doch eine allgemein anerkannte Gefahr sein soll. Sicherheit erfordert auch Opfer, so das Credo das unisono aus den Plapperöffnungen der Herrschenden kommt. Wirklich?

In Deutschland sterben jährlich Zehntausende an Krankenhausinfektionen und über 6000 bei Verkehrsunfällen. Die wenigen Terroropfer gehen in so großen Zahlen unter. Leider kümmert man sich nicht in Relation zu den Folgen um die Probleme. Würden wir beim Straßenverkehr vergleichbar auf die Todeszahlen reagieren, so hätten wir Tempo 20 auf Autobahnen und 10 Kubikmeter Schaumstoff rund um das Fahrzeug. Mit einem Bruchteil der Gelder aus der Terrorismusbekämpfung könnte man die Sterblichkeit in Krankenhäusern locker halbieren.

Nach der Mafia-Hinrichtung in Duisburg hat man plötzlich erkannt, dass man noch nicht einmal die Mafia mit den getroffenen Maßnahmen eindämmen konnte.

Diese Beispiele lassen bereits erahnen, dass auch der Bundestrojaner eine Schnapsidee ist. Im Internet gibt es reichlich kostenlose Software, mit welcher Festplatten, Verzeichnisse, Dateien oder E-Mails verschlüsselt werden können. Verschlüsselte Daten können auch vom Bundestrojaner nicht ausspioniert werden. Lediglich in der Phase der Bearbeitung oder Öffnung der Dateien oder Verzeichnisse könnte ein Spionageprogramm zugreifen.

Neuerdings bietet der Festplattenhersteller sogar Modelle mit einer AES-Verschlüsselung an und der Anwender muss sich nur um die Wahl des Passwortes kümmern.

Verwendet man als Terrorist, Krimineller oder einfach als friedlicher Bürger mit Wunsch nach Intimsphäre einen Rechner ohne Internetanschluss für das Arbeiten und versendet die E-Mails über einen anderen Rechner, so muss der Schäuble draußen bleiben. In der Regel sollten aber schon Virenscanner, Antispyware und Firewall für eine ausreichende Sicherheit sorgen.

Eine weitere Möglichkeit liegt im Verstecken der verschlüsselten Daten in Musikdateien, Filmen und Fotos. Da dem neugierigen Besucher nicht bekannt ist, ob und in welchen Multimediadateien Daten versteckt sind, ist eine Suche praktisch aussichtslos. Geeignete Steganografiesoftware ist kostenlos im Web erhältlich.

Wer viele Gigabytes auf seinem Rechner hat, erschwert den Schergen von Schäuble die Suche ungemein, da selbst mit Standard-DSL-Verbindungen bei voller Kapazitätsausnutzung in einem Jahr nur knapp 500 GB übertragen werden können. Eine Spionagesoftware kann also nur bei ungeschützten Rechnern mit kleinen Datenbeständen überhaupt einen Erfolg haben.

Wir sehen in der aktuellen Diskussion aber auch eine Chance. So beschäftigen sich endlich die Redaktionen mit Konzepten zur Datensicherheit und beginnen mit der Verschlüsselung sensibler Daten. Herr Minister Schäuble sorgt so auch für mehr Sicherheit im Falle „normaler“ Hausdurchsuchungen und Fälle a la Cicero sollten dann auch seltener werden.

Der DJV Brandenburg berät seine Mitglieder in Sicherheitsfragen und gibt Informationen zur Verschlüsselung.

Wer für mehr Sicherheit einen Teil der Freiheit opfert, hat am Ende beides verloren.

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